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Robin Vieten arbeitet als stellvertretender Kompetenzfeldmanager bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet. In den vergangenen Jahren studierte er berufsbegleitend an der Ruhr-Universität Bochum und hat den Studiengang M.A. Organizational Management im November 2021 sehr erfolgreich abgeschlossen.

Sie haben Ihren Bachelor in Business Economics (B.A.) an Universität Witten/Herdecke absolviert und nun im Anschluss den M.A. Organizational Management gemacht. Wie kam es, dass Sie sich für ein berufsbegleitendes Studium an der Ruhr-Universität Bochum entschieden haben?

Nach meinem Bachelorabschluss habe ich ein paar Jahre im Bankenbereich gearbeitet. Mit der Zeit war der Wunsch gewachsen mich beruflich sowie persönlich neu auszurichten und weiterzuentwickeln. Ich konnte mir aus verschiedenen Gründen jedoch ein weiteres Vollzeitstudium nicht vorstellen. Darüber hinaus habe ich mich schon seit langem für Fragestellungen im Bereich der Organisations- und Personalentwicklung interessiert. Für mich lagen die Vorteile eines berufsbegleitenden Studiums am IAW spätestens nach dem Gespräch mit der Studienberatung direkt auf der Hand. Neben den spannenden Modulen und der Möglichkeit der individuellen Fokussetzung, waren insbesondere der direkte Transfer von Wissen in die Praxis sowie der gleichzeitige Ausbau von für die Berufswelt wichtigen Kompetenzen mir persönlich sehr wichtig. Das praxisorientierte Studium mit dessen Möglichkeit Erlerntes direkt anzuwenden und aktiv in den Berufsalltag integrieren zu können hat mich hierbei überzeugt. Was nützt das Wissen über hochkomplexe Formeln und Theorie, wenn diese nicht mehrwertbringend in die Praxis überführbar sind?

Wie konnten Sie theoretische Konzepte in Ihren beruflichen Kontext einbringen?

Am meisten dabei geholfen haben mir die Coachings und Praxiswochen der Module. Bei meinem damaligen sowie jetzigen Arbeitgeber habe ich Führungs- und Projektverantwortung übernehmen dürfen, sodass dies für mich als ein zusätzlicher Katalysator fungiert hat. Hierbei konnte ich ebenfalls meine aktuellen betrieblichen Herausforderungen in die Module integrieren und gemeinsam mit den Lehrenden und Kommilitonen Lösungen erarbeiten. Ich stehe heute noch im engen Austausch mit dem IAW und greife auch in meinem Job bei der IHK gerne auf deren Expertise zurück. Beispielsweise bei der Fachkräfteveranstaltung für die Industrie im Dezember die mit dem IAW gemeinsam durchgeführt wird. Somit wirkt der Transfer für mich über das Studium hinaus.

Beruf und Studium zu vereinbaren, ist sicherlich eine große Herausforderung. Wie haben Sie diese gemeistert?

Ich habe ein Semester länger studiert, auch da meine Masterarbeit durch einen hybriden Forschungsansatz einen großen Umfang gewonnen hatte. Es ist grundsätzlich von Vorteil, wenn der Arbeitgeber einem den Rücken freihält und Flexibilität gewährt. In den Modulgruppen haben wir es geschafft, dass alle ihr Studium gut absolvieren können. Wenn man mal einen anderen wichtigen Termin hatte, konnten wir uns da gemeinschaftlich gut organisieren und ergänzen. Ein gewisses Maß an Ausdauer gehört jedoch auch dazu, insbesondere wenn es um die Masterarbeit geht.

Thema Ihrer Masterarbeit war „Der Wandel zur qualitätsorientierten Organisationskultur“. Was genau interessiert Sie daran?

Ich habe mir die Frage gestellt, warum es Unternehmen gibt, welche es trotz vorhandener Methoden und Bemühungen nicht schaffen, ihr betriebliche Qualität zu steigern. Hieran anknüpfend konnte ich im Rahmen der Arbeit beleuchten, wie Ansätze des QM die Qualität im produzierenden Gewerbe nachhaltig steigern können und wie die betriebliche Qualitätsorientierung von der Kultur des Unternehmens beeinflusst wird. Die Kultur von Unternehmen kann einen maßgeblichen Einfluss auf deren Effektivität haben und sogar den Fortbestand der selbigen beeinflussen. Wenn man etwas in einem Unternehmen nachhaltig verändern möchte, kommt man kaum an der Kultur vorbei.
Im Rahmen der Masterarbeit hatte ich die Möglichkeit bei einem Industriebetrieb vor Ort zu forschen. Hierdurch habe ich einen tiefen Einblick in eine andere Organisation und deren Produktions- und Wertschöpfungsprozesse, Aufbau, Mitarbeiter sowie auch insbesondere deren Herausforderungen und Probleme erhalten können. Somit war es mir möglich auch fundiertes Branchenwissen aufzubauen, welches mir in meiner jetzigen beruflichen Tätigkeit als Referent für Industrie sehr hilfreich ist.

Warum ist das Thema in dem Unternehmen derzeit so aktuell und wie kann das Unternehmen von den Ergebnissen der Masterarbeit profitieren?

Das Unternehmen wies schon seit längerem enorme Potenziale im Bereich der Produktqualität auf. Vielfache Nachbehandlungen und Retouren zeichneten den Alltag. Und eben diese hatten einen großen Einfluss auf die finanzielle Situation des Unternehmens. Die Masterarbeit hat dem Betrieb in einem ersten Schritt dabei geholfen, Transparenz basierend auf den angewendeten wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden zu schaffen. In einem weiteren Schritt, konnte das Verständnis für unternehmenskulturelle Phänomene sowie deren operative Wechselwirkungen und Manifestationen in der Qualität entlang der Wertschöpfungskette erreicht werden. Nicht zuletzt konnte mittels der erarbeiteten passgenauen Handlungsempfehlungen die Qualität des Unternehmens und die Zufriedenheit der Mitarbeiter gesteigert werden. Ich habe heute noch Kontakt zu dem Unternehmen und erkundige mich von Zeit zu Zeit über die weiteren Fortschritte.

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, diesen Studiengang zu absolvieren?

Mir hat damals das offene Gespräch mit der Studienberatung geholfen meine Vorstellung des Studiums mit der Realität abzugleichen und mich gut auf den Start vorzubereiten. Auch die Kontaktaufnahme mit Studierenden und Alumni hat mich in meinem Entscheidungsprozess weitergebracht.
Hinsichtlich des Arbeitgebers empfiehlt es sich proaktiv auf diesen zuzugehen, um wichtige Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten für die Aufnahme des Studiums zu klären. Hierbei kann man, insbesondere mit Blick auf den aktuellen Arbeitsmarkt, ruhig einmal in die Verhandlung gehen.
Damit man einen großen Mehrwert aus dem Studium entnehmen kann, sollte man neben dem Rückgriff auf erste Berufserfahrung, grundsätzlich über eine starke Eigenverantwortung verfügen. Die grundsätzliche Bereitschaft in verschiedenen Gruppenkonstellationen und bei unterschiedlichen Projektpartnern zu arbeiten und zu präsentieren ist ebenfalls von Relevanz.

Jetzt haben Sie den M.A. Organizational Management in der Tasche. Wie geht es für Sie nun weiter? Welche Pläne haben Sie?

Das berufsbegleitende Studium hat mir den Wechsel in meine jetzige Stelle und somit auch den bewussten Wechsel in eine neue spannende Unternehmenskultur ermöglicht. Hinzukommend konnte ich noch mehr Verantwortung für Projekte sowie Mitarbeiter bei meinem aktuellen Arbeitgeber übernehmen. Viele meiner Aufgaben sind eng verbunden mit den Fragestellungen der Organisationsentwicklung, sodass ich das am IAW erlernte Fachwissen und die ausgebauten Kompetenzen hier gezielt einsetzen kann.
Durch den Abschluss ergeben sich also für mich bei meinem Arbeitgeber, aber auch darüber hinaus, sehr viele Möglichkeiten. Ich bin offen und gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.

Jetzt haben Sie auch wieder mehr Zeit? Wie verbringen Sie diese Zeit?

Obwohl ich immer wieder gerne mit Freude und Stolz an die Zeit am IAW zurückdenke, genieße ich die gewonnene Freizeit. Jetzt habe ich wieder mehr Zeit in meiner Partnerschaft, für Aktivitäten mit Freunden und kann mich darüber hinaus verstärkt bei unserer Jugendgruppe engagieren.

Vielen Dank und alles Gute