Kurzportrait Frederik Becker

 

Frederik Becker arbeitet als Nachhaltigkeitsmanager für den 1. FC Köln. Im Februar 2024 hat er den Studiengang M.A. Organizational Management äußerst erfolgreich abgeschlossen.

Sie haben Ihren Bachelor an der Deutschen Sporthochschule in Köln absolviert und im Anschluss den M.A. Organizational Management. Wie kam es, dass Sie sich für ein berufsbegleitendes Studium an der Ruhr-Universität Bochum entschieden haben?

Nach meiner Zeit an der Deutschen Sporthochschule habe ich anstelle des Masterstudiums in Amsterdam das Angebot angenommen, als Projektmanager beim 1. FC Köln zu arbeiten. Der Berufseinstieg war für mich eine spannende Lebensphase, in der ich in kurzer Zeit viel lernen und umsetzen konnte. Bereits mit der Entscheidung für den FC war mir klar, dass ich mich auch akademisch weiterentwickeln möchte und habe mich ein Jahr später an der Ruhr-Universität in Bochum eingeschrieben, um Beruf und Studium miteinander zu verbinden.

 

Wie konnten Sie theoretische Konzepte in Ihren beruflichen Kontext einbringen?

Während des Studiums habe ich zunächst in der Stiftung 1. FC Köln und nebenbei ein Jahr im Projektteam Nachhaltigkeit gearbeitet, bevor ich mein letztes Studienjahr in der neu geschaffenen Position als Nachhaltigkeitsmanager absolviert habe. Die theoretischen Inhalte der IAW-Module waren größtenteils deckend mit meinen beruflichen Aufgaben und Herausforderungen. Im Nachhaltigkeitsmanagement bin ich für eine nachhaltige Transformation des Unternehmens verantwortlich und trete als zentraler Netzwerkorganisator auf. Daher waren die Theorien des Change Managements, des Projektmanagements oder der strategischen Unternehmensführung direkt anwendbar.

 

Beruf und Studium zu vereinbaren, ist sicherlich eine große Herausforderung. Wie haben Sie diese gemeistert?

Das war in der Tat nicht immer einfach. Das Design des Studiengangs hat es mir erlaubt, neben der beruflichen Tätigkeit im Jahresverlauf Fokusphasen während der einzelnen Module zu schaffen, in denen ich effizient an den theoretischen Inhalten gearbeitet habe.

In Zeiträumen außerhalb der Module war dann wieder mehr Zeit, um andere Schwerpunkte zu setzen.

 

Thema Ihrer Masterarbeit war „Nachhaltigkeit im professionellen Fußballsport in Deutschland – Weiterentwicklung eines branchenspezifischen Nachhaltigkeitsmanagementsystems am Beispiel des 1. FC Köln“ Was genau interessiert Sie daran?

Dieses Thema spiegelt sich stark in meinem beruflichen Alltag wider. Nachhaltigkeit bzw. eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen wird heutzutage noch zu oft mit ökologischer Nachhaltigkeit gleichgesetzt. Dabei wirkt eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ganzheitlich in verschiedenen Dimensionen und Handlungsfeldern auf den mittel- bis langfristigen Erfolg des Geschäftsmodells ein und muss daher systematisch gesteuert werden. Ein Managementsystem bildet die Grundlage, um eine höhere organisatorische Nachhaltigkeitsorientierung zu erreichen und gleichzeitig einen Beitrag zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten. Wie das branchenspezifisch gelingen kann, habe ich in meiner Masterarbeit untersucht.

 

Warum ist das Thema in Ihrem Unternehmen derzeit so aktuell und wie kann der 1. FC Köln von den Ergebnissen der Masterarbeit profitieren?

Wir stehen vor ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen von globaler Reichweite. Im Wirtschaftssystem sind Unternehmen wie der 1. FC Köln als zentrale Akteure besonders gefordert, nicht zuletzt auch durch regulative Berichtsanforderungen. Damit dürfen die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung nicht nur Theorie bleiben, sondern sind handlungsleitend in der Organisation und entlang der Wertschöpfungskette zu verankern. Das branchenunabhängige Managementsystem des ZNU-Standards Nachhaltiger Wirtschaften schafft für diesen Lernprozess der nachhaltigen Unternehmensentwicklung einen systematischen Rahmen. In der praktischen Anwendung zeigte sich, dass der FC als Fußballclub branchenspezifische Besonderheiten aufweist, die auf Ebene der Handlungsfelder weiter ausdifferenziert werden sollten. Aufbauend auf der Untersuchung der relevanten Branchenbesonderheiten für das Nachhaltigkeitsmanagement wurden die Handlungsfelder des ZNU-Standards in der Masterarbeit weiterentwickelt. Damit wird eine bessere Verbindung der Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Managementsystem erreicht und vereinfacht das Verständnis und die Anwendung für alle Anspruchsgruppen.

 

Welche Tipps geben Sie den Leuten, die auch überlegen, diesen Studiengang zu absolvieren?

Eine realistische Einschätzung, wie das Studium mit Privatleben und Beruf vereinbar ist, sollte der Einschreibung natürlich vorausgehen. Die Beschäftigung mit den Modulinhalten kann helfen, um das Studienangebot mit den inhaltlichen und beruflichen Interessen abzugleichen. Mir hat auch die Studienberatung geholfen, das IAW besser kennenzulernen und Erfahrungsberichte einzuholen. Die direkte Kontaktaufnahme mit Absolventinnen und Absolventen ist für mich aber weiterhin der beste Weg, um den Studiengang kennenzulernen.

 

Jetzt haben Sie den M.A. Organizational Management in der Tasche. Wie geht es für Sie nun weiter? Welche Pläne haben Sie?

Die dynamischen Entwicklungen im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit sind derzeit ein spannendes Arbeitsumfeld, in dem ich beim 1. FC Köln noch viel bewegen möchte. Zudem habe ich im Sommersemester einen Lehrauftrag für das Modul „Perspektiven auf ein verantwortliches Management – Nachhaltige Unternehmensentwicklung und humanzentrierter Technologieansatz“ mit Dr. Valentin Langholf vom IAW angenommen. Dieses Modul ist von uns neu entwickelt worden und ich freue mich sehr, der Ruhr Universität Bochum in diesem Rahmen verbunden zu bleiben.

Vielen Dank und alles Gute